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Gestern Abend gab es bei uns mal wieder eine lebhafte Diskussion rund um das Thema KI – fast schon ein Dauerthema. Die Sorge, dass Jobs einfach ersetzt werden, war groß. Interessanterweise hatten nur die Handwerker keine Angst um ihren Job. 💪

Einer McKinsey-Studie vom Mai 2024 zufolge sollen ca. 30 % aller Arbeitsstunden wegfallen. Die Administration wird wohl besonders betroffen sein. Was bedeutet das für uns in den Büros? Was müssen wir jetzt lernen, um gerüstet zu sein? Die Verfasser sagen, dass technische Fähigkeiten wichtiger werden. ABER: Gleichzeitig rücken auch soziale und emotionale Fähigkeiten in den Fokus.

Yasmin Weiß, BWL-Professorin und Expertin für KI und die Arbeitswelt der Zukunft, sieht das genauso. Sie schreibt in einem Blogeintrag hier auf Linkedin: „Menschen, die Technologie sicher anwenden können, werden sukzessive Menschen ersetzen, die dies nicht tun.“ Und Menschen, die menschlich agieren, würden schwerer durch Technologie ersetzt.

Was bedeutet „menschlich agieren“? Laut Yasmin Weiß sind das acht „Deep Human Skills“:

1. Die Fähigkeit, Liebe und Wertschätzung zu vermitteln und zu empfinden (wir sind und bleiben soziale Wesen)
2. Vertrauen zu empfinden und aufzubauen (Menschen vertrauen Menschen)
3. Empathie für sich selbst und andere zu haben (ist die Brille, um ins eigene Herz und das anderer zu blicken)
4. Intuitiv zu sein (komplexe, nicht logische entscheidungsrelevante Informationen erspüren)
5. Multisensorale Kommunikation (unsere fünf Sinne einsetzen)
6. Adaptive Resilienz (fortlaufende Anpassung an unsere Umgebung)
7. Selbstreflexion (setzt Bewusstsein voraus)
8. Ethisches Denken und Handeln

Sie schreibt auch: „Menschen, die nicht menschlich agieren, sind immer leichter durch Technologie zu ersetzen.“  Das bedeutet, neben der Aneignung technischer Kenntnisse, um mit KI umgehen zu können, müssen wir auch diese Skills entwickeln und perfektionieren. Darum müssen wir uns jetzt kümmern und das erfordert Training.

Also, was steht auf unserer To-Do-Liste? 🌟 Technische Skills aufpolieren und gleichzeitig unsere menschlichen Fähigkeiten trainieren. Nur so können wir uns optimal auf die Zukunft vorbereiten. 🚀

🧐 Was ist los mit den Bewerbungen?

Seit zwei, drei Jahren erhalte ich vermehrt zwei sehr unterschiedliche Arten von Bewerbungen auf hochkarätige Positionen, wie z. B. CEO-Assistenz, Assistenz für den Sprecher der Geschäftsführung oder andere C-Level-Vakanzen.

Auf der einen Seite bekomme ich super aufbereitete Bewerbungen von Assistenzen, bei denen das echte Interesse an der Stelle spürbar ist: Top aufbereiteter Lebenslauf, der genau die Aufgaben und Erfahrungen hervorhebt, die zur Ausschreibung passen, und dazu ein Anschreiben, das alles andere als 08/15 ist. 💼✨ Ich weiß, das Anschreiben wird oft als obsolet betrachtet, aber manchmal macht es den Unterschied!

Und dann gibt es die andere Seite: Bewerbungen von Menschen, die entweder noch am Anfang ihrer Karriere stehen oder aus komplett anderen Bereichen kommen. Hier erhalte ich oft nur einen mäßig aufbereiteten CV, der wenig aussagt. Na ja, vielleicht sagt das ja doch etwas aus… Auf jeden Fall frage ich mich da: Ist das echtes Interesse? Oder wird einfach nur wahllos auf alle „Bewerben“ Buttons gedrückt, in der Hoffnung, dass irgendjemand positiv darauf reagiert? 🤷‍♂️

Gerade diejenigen, die noch am Anfang stehen, sollten sich doch mehr Mühe geben, oder? Besonders, wenn sie sich in so eine Position hineinentwickeln wollen. Schließlich geht es um ihren Start in ein besseres Arbeitsumfeld, und die Wechselmotivation scheint ja vorhanden zu sein. Da muss doch der Funke überspringen! 🔥

Ist es verwunderlich, dass eine Absage auf so eine Bewerbung dann genauso unpersönlich ist? Warum sollte ich mir die Mühe machen und irgendetwas erklären? Bei guten Bewerbungen – bei denen echtes Interesse spürbar ist – mache ich das und rufe die Person in der Regel an oder schreibe individuell zurück.

Mich würde wirklich mal interessieren, wie die Rückmeldungen auf einen knappen CV ohne Aufgabenschwerpunkte, ohne Erklärungen, ohne Zeugnisse etc. allgemein ausfallen, wenn die Bewerbenden um eine hochkarätige, herausfordernde und bestens bezahlte Position keine relevante Ausbildung und Erfahrung mitbringen. Gibt es da überhaupt Erfolge, Gespräche oder Einstellungen?
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Sind 1-Click-Bewerbungen Fluch oder Segen? Oder irgendwas dazwischen? 🤔

Ach ja, und eingestellt wurden in diesen Positionen komischerweise* immer die Bewerber:innen, die sich etwas mehr Mühe gaben. Sie waren in Vorstellungsgesprächen besser vorbereitet, stellten durchdachte Fragen und überzeugten mit echter Motivation und einem klaren Verständnis der Position.

*Ironie: Ein wenig mehr Aufwand bringt vielleicht doch etwas, oder? 😉

Letzte Woche hat mich eine Kandidatin erneut kontaktiert, die vor etwa sechs Monaten den Bewerbungsprozess bei einem meiner Kunden abgebrochen hatte. Damals hatte sie rasch ein anderes gutes Angebot erhalten – zumindest klang im Vorstellungsgespräch alles gut.
Doch was dann passierte, ist ein wertvoller Reminder für alle Bewerber:innen.

Sie kündigte ihre aktuelle Stelle in Vorfreude auf den neuen Job als Assistentin der Geschäftsführung. Als der schriftliche Vertrag kam, war das Gehalt niedriger als ursprünglich besprochen. Da sie bereits gekündigt hatte, unterschrieb sie mit der Hoffnung auf Anpassung nach der Probezeit. Ein klassischer Fall von „zu voreilig die Brücke abgebrochen“.

Während der Probezeit stellte sich heraus, dass auch andere wichtige Aspekte, wie die Arbeitszeiten und die Aufgabenbereiche, deutlich von dem abwichen, was zuvor versprochen wurde. Die Realität sah also ganz anders aus, als das mündliche – scheinbar perfekte – Angebot es vermuten ließ.
Manchmal ist die Zeit bis zum Ende der Kündigungsfrist einfach knapp, der Chef dann auf Reisen oder man selbst im Urlaub, außerdem will man unbedingt weg und alles klingt doch so gut. Dann kommen auch die Smartesten vielleicht mal in Versuchung.

Meine Empfehlung an alle: Niemals kündigen, bevor der neue Vertrag nicht sicher und unterschrieben vor Ihnen liegt! Ein mündliches Angebot mag verlockend klingen, aber die Sicherheit kommt immer erst mit dem schriftlichen Vertrag.

In einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz überall Einzug hält, ist die Angst, als Assistenz ersetzt zu werden, verständlich. Aber keine Sorge: KI ersetzt die Assistenz nicht, sondern ermöglicht eine noch effektivere Zusammenarbeit. 💪

Stellen Sie sich vor, Ihre KI-Tools übernehmen die langweiligen Routineaufgaben. Das bedeutet weniger Zeit mit Terminplanungen, Datenanalysen und Recherchen verbringen und mehr Zeit für spannende Aufgaben und persönlichen Austausch haben. Eine Assistenz, die KI nutzt, kann blitzschnell wichtige Infos zusammenstellen, Meetings super effizient organisieren und sogar vorausschauend arbeiten, indem sie Trends und Muster erkennt.

Ein konkretes Beispiel: Die KI sortiert Ihre E-Mails nach Priorität und hilft Ihnen, den Überblick zu behalten. Sie schickt automatische Erinnerungen und durchsucht Dokumente in Sekunden. So haben Sie mehr Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: den persönlichen Austausch, die Bedürfnisse der Kollegen und Chefs, und das Managen der menschlichen Aspekte des Unternehmens.

KI kann bei der Reiseplanung unterstützen, indem sie die besten Flug- und Hoteloptionen basierend auf Vorlieben und Preis-Leistungs-Verhältnis vorschlägt. Kein stundenlanges Durchsuchen mehr – alles ist schnell und effizient erledigt.

Oder denken Sie an die Verwaltung von Besprechungsprotokollen: Die KI kann automatisch Protokolle aus Besprechungen erstellen und die wichtigsten Punkte zusammenfassen. Das spart enorm viel Zeit und stellt sicher, dass nichts übersehen wird.

Ein weiteres Beispiel aus dem Assistenzalltag: Die Erstellung von Präsentationen. KI-Tools können schnell relevante Informationen und Grafiken finden und in ansprechenden Folien zusammenfassen. Sie können sogar Vorschläge für das Design und die Struktur der Präsentation machen, damit Sie sich auf den Inhalt und die Feinabstimmung konzentrieren können.

Emotionale Intelligenz und zwischenmenschliche Fähigkeiten sind unersetzlich. Während die KI Ihnen den Papierkram abnimmt, sind es Ihre empathischen Fähigkeiten, Ihr Verständnis und Ihre Kommunikationsstärke, die den Unterschied machen. Menschen wollen mit Menschen arbeiten – und Ihre Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen, Konflikte zu lösen und ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen, ist etwas, das keine Maschine ersetzen kann. 🤝

Nutzen Sie KI als Ihr Werkzeug, um mehr zu erreichen und gleichzeitig den menschlichen Touch zu bewahren, der Ihre Arbeit so wertvoll macht. So werden Sie nicht ersetzt, sondern stärken Ihre Position und schaffen noch mehr Mehrwert für sich, Ihr Team und Ihr Unternehmen. 🚀

Das darf echt nicht wahr sein!

Zwei ähnliche Gespräche mit Assistentinnen innerhalb von zwei Wochen beschäftigen mich seit gestern.

Wir hatten Kennenlerngespräche und ich hatte bezüglich der Lebensläufe Fragen, da es mehrere Lücken über drei/vier Jahre bzw. 450 EUR-Jobs gab, die sich mir nicht schlüssig erklärten. Während des Gesprächs stellte sich bei beiden heraus, dass sie ihre drei Kinder verschwiegen und die mehrjährige Elternzeit nicht erwähnten. Das ließ mich völlig konsterniert zurück. Ist Kinderhaben und Care-Arbeit peinlich und im professionellen Umfeld zu verschweigen? 👶

Wie kommt man auf so etwas??? Den beiden wurde während eines Karrierecoachings geraten, ihre mehrjährige Elternzeit aus dem Lebenslauf zu entfernen. Die Begründung war, dass dies für die angestrebte Position nicht relevant sei. Genau das ärgert mich enorm.

Beide hatten darüber hinaus in Vorstellungsgesprächen schlechte Erfahrungen gemacht. Diese Jahre wurden nicht gewürdigt und gerade von potenziellen Vorgesetzten wurde hinterfragt, ob sie noch ausreichend qualifiziert / leistungsfähig wären. WHAT?

Beide Assistentinnen sprechen mehrere Sprachen 🌍, bildeten sich weiter und haben „nebenbei“ die Betreuung von drei Kindern übernommen. Das zeigt doch wohl eindrucksvoll ihre Leistungsfähigkeit und ihr Engagement.

Ich habe beiden geraten, die Elternzeit wieder in ihren Lebenslauf aufzunehmen und sie nebenbei gefragt, ob sie überhaupt für jemanden arbeiten möchten, der ihren Lebensweg und die Erziehung von Kindern und die Familienarbeit nicht würdigt.

Auf das Thema, dass auch Väter die Elternzeit übernehmen können, möchte ich hier nicht eingehen. Die beiden haben sich bewusst für dieses Konzept der Kindererziehung entschieden. Es geht hier einfach darum, anzuerkennen, was für eine unglaubliche Leistung Elternzeit ist.💪 Diese wertvolle Erfahrung sollte auch im professionellen Umfeld nicht unter den Tisch fallen. Oder?

In der letzten Woche haben drei wunderbare Kandidatinnen, die ich vermitteln durfte, ihre neuen Positionen als Geschäftsführungs- bzw. Vorstandsassistenz angetreten. Ich fiebere immer mit, wenn es um den Start in eine neue berufliche Herausforderung geht. Es freut mich total, wenn ich sehe, wie freudig und motiviert sie diesen neuen Abschnitt beginnen.

Die ersten Tage in einer neuen Position sind oft spannend, aber auch herausfordernd. Deshalb stehe ich auch in dieser Zeit mit meinen Kandidatinnen im Austausch und da war ich letzte Woche einigermaßen geschockt.

Bei zweien war es klasse, der Kontakt bis zum Arbeitsbeginn riss nicht ab, der Empfang war mega herzlich und der Onboardingprozess ist durchdacht und läuft bestens.

Bei der dritten Assistenz war die erste Woche eher ernüchternd, denn ihre Vorgesetzte war im Ausland und niemand wusste so recht etwas mit ihr anzufangen. Sie hatte keine Ansprechpartner und begann, sich alleine durchzubeißen. Das ist so schade, denn wie schnell ist die Motivation im Eimer. Und zwar unnötigerweise. Dass ihre Vorgängerin keine Übergabe machen konnte, war im Vorfeld klar und besprochen, dass aber ansonsten nichts vorbereitet war, kam sehr überraschend.

Nun haben wir das Ruder noch rumgerissen. Die Chefin kam am Montag und sie setzten sich erst einmal zusammen und besprachen die Prioritäten und die Art der Zusammenarbeit. Dann bekam die neue Assistenz kurzfristig eine Patin an die Seite gestellt, die ansprechbar ist für alle Fragen, die man so als Neue im Unternehmen hat. Das klappt super, die beiden verstehen sich wunderbar und es ist außerordentlich hilfreich. Nach einer katastrophalen ersten und einer guten zweiten Woche geht meine Kandidatin bestens gelaunt ins Wochenende und freut sich richtig auf die kommenden Wochen.

Meine Schweißtropfen sind jetzt auch getrocknet und ich habe nochmals mit der Chefin und dem Personalleiter telefoniert. Sie sind sich absolut bewusst, dass es einfach schief lief und arbeiten für die Zukunft einen Prozess und auch das Patenprogramm aus.

Es ist im Laufe der letzten 20 Jahre, in denen ich Assistenzen vermittle, nicht das erste Unternehmen, in dem das Onboarding sehr stiefmütterlich behandelt wurde. Es hat sich aber merklich gebessert! Große Unternehmen sind da oftmals besser aufgestellt als sehr kleine.

Ja, diese Erlebnisse zeigen einmal mehr, wie wichtig ein gut durchdachtes Onboarding ist – nicht nur für den neuen Mitarbeiter, sondern auch für das gesamte Unternehmen. Die ersten Tage und Wochen legen den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und die langfristige Motivation.
Deswegen werde ich auch in Zukunft nicht nur bei der Vermittlung, sondern auch beim Start in die neue Position eng an der Seite meiner Kandidaten bleiben. Denn nur so können wir gemeinsam sicherstellen, dass der erste Eindruck auch wirklich ein guter und die Zusammenarbeit erfolgreich ist.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Lief immer alles glatt oder war es auch mal schwierig?

Thementage gibt es für fast alles, und auch Assistenzkräfte werden international an speziellen Tagen geehrt. Einerseits wunderbar, dass es diesen Tag gibt, doch andererseits: Wie kann man Assistenzen wirklich wertschätzen, unabhängig von solchen festgelegten Tagen? Ich finde, echte Wertschätzung sollte Teil des täglichen Miteinanders sein. Beispiele gefällig?

Gezielte Karriereförderung:
Binden Sie Assistenzkräfte in Projekte ein, die nicht nur herausfordernd sind, sondern auch ihre Skills aufs Parkett bringen. 🚀 Zum Beispiel könnte eine Assistenz die Leitung eines cross-funktionalen Teams übernehmen, um ein internes Event zu planen. Das zeigt ihre organisatorischen Talente und Führungsstärke auf einer breiten Bühne.

Fortbildung und Entwicklung:
Supporten Sie maßgeschneiderte Workshops, die auf die neuesten (Branchen)trends abgestimmt sind. 📚 Eine Fortbildung in digitalen Kommunikationstools kann nicht nur die Assistenzkraft selbst stärken, sondern auch ihre Rolle im Unternehmen aufwerten.

Netzwerkaufbau:
Fördern Sie den Austausch Ihrer Assistenzen mit wichtigen Persönlichkeiten im und außerhalb des Unternehmens. Ein organisiertes Meet-and-Greet mit Führungskräften kann wertvolle neue Perspektiven eröffnen. 🤝. Auch die Förderung von Assistenznetzwerken im Unternehmen ist ein positives Signal.

Öffentliches Lob:
Nutzen Sie bspw. Team-Meetings oder den firmeninternen Newsletter, um die Erfolge Ihrer Assistenz für alle sichtbar zu machen. 👏

Persönliche Anerkennung:
Schoki und Blumen gehen natürlich immer. Ein spontanes „Danke“ oder eine handgeschriebene Notiz kann manchmal mehr bedeuten als die üblichen Geschenke. Besonders von Vorgesetzten, die nicht allzu häufig loben. 😉
Diese kleinen Gesten zeigen echte Wertschätzung und tragen zu einem positiven Arbeitsklima bei. ❤️

Wertschätzung für Assistenzkräfte sollte nicht nur auf die Feiertage beschränkt sein, sondern täglich gelebt werden, um eine Kultur des Respekts und der Anerkennung fest im Arbeitsalltag zu verankern. In dem Sinne: Genießen Sie Ihren Tag!

HashtagTagDerAssistenz HashtagWertschätzung HashtagTeamwork

Letzten Monat fragte mich ein Mandant, ob ich über eine Assistenz, die im Prozess vorne lag, noch eine mündliche Referenz einholen könne. An dieser Stelle hatte ich dann ziemlichen Gesprächsbedarf. Warum? Weil hier nicht nur die Fähigkeiten zählen, sondern vor allem die Chemie entscheidend ist. 🤝

Stellen Sie sich vor, eine Assistenz und der oder die Vorgesetzte – ein Team, das kaum enger zusammenarbeiten könnte. Hier muss nicht nur das Fachwissen stimmen, sondern auch und vor allem der „personal fit“. Die Fähigkeit, die Bedürfnisse des anderen zu antizipieren, eine Harmonie, die man nicht wirklich messen, sondern nur fühlen kann. Hier wird’s heikel, wenn wir über mündliche Referenzen sprechen.

Nehmen wir an die besagte Assistenz war die rechte Hand von Herrn Müller, CEO eines größeren internationalen Unternehmens. Ihre Zusammenarbeit war geprägt von einer seltenen Harmonie – sie dachten in dieselbe Richtung, waren organisatorisch gleich unterwegs und hatten einen ähnlichen Sinn für Humor. Herr Müller war Makromanager, die Assistenz organisierte ihn komplett und er ließ es zu.

Und dann gab es die Zusammenarbeit mit Frau Schmidt, auch C-Level. Kompetent, effizient, aber irgendwie hat es persönlich nie so recht gefunkt. Vielleicht lag es am unterschiedlichen Kommunikationsstil, vielleicht daran, dass die Assistenz die Details gerne im Vorfeld plante, während Frau Schmidt spontan entschied, wenig Informationen rausgab und ein hohes Maß an Kontrolle mitbrachte.

Wenn Frau Schmidt nun nach ihrer Meinung gefragt wird, wie objektiv kann die Einschätzung sein? Und hat diese Zusammenarbeit mit Herrn Müller eine Aussagekraft in Bezug auf die Zusammenarbeit mit dem nächsten Vorgesetzten? Wie wahrscheinlich ist es, dass ein potenzieller neuer Chef, die Nuancen dieser besonderen Arbeitsbeziehung vollständig verstehen kann? 🤷‍♂️

Das Beispiel zeigt meiner Meinung nach, wie subjektiv und fehleranfällig Referenzen sein können. Sie hängen stark von persönlichen Eindrücken ab, die nicht immer fair oder repräsentativ sind. Die Chemie zwischen zwei Menschen kann wunderbar oder weniger gut sein – das sagt jedoch nichts über die fachliche Eignung aus, ganz besonders in einem neuen Team, unter neuen Bedingungen. Das sollte beim Einholen und Betrachten von Referenzen immer im Hinterkopf behalten werden.

Genau diese Aspekte besprach ich mit meinem Kunden. Die Referenz wurde dann nicht mehr eingeholt. Stattdessen gingen sie miteinander zum Mittagessen. Finde ich persönlich großartig, um sich bisschen besser kennenzulernen.

Wie weit gehen Sie, um beliebt zu sein? Letzte Woche hatte ich eine Coachingsitzung mit einer Assistentin – Mitte 50, verheiratet, vier Kinder von 14 bis 20 und fast Vollzeit arbeitend.

Thema: Sie gibt alles, macht Überstunden, zerreißt sich zwischen Familie und Job – und wird damit niemandem wirklich gerecht. Und am wenigsten sich selbst – war mein Gedanke. Dann flossen die Tränen.

Sie sorgt sich immer um andere. Harmonie ist ihr außerordentlich wichtig und ein Nein kommt ihr fast nie über die Lippen. Egal ob es die ständige Hilfe für die Kollegin ist, der Chef dauernd möchte, dass sie ohne Bezahlung länger bleibt oder die große Familienfeier mit 28 Personen bei sich daheim ist. Ihre Meinung tut sie selten und wenn, dann nur sehr leise mal kund.

Wir haben zuerst ihre Antreiber (kommt aus der Transaktionsanalyse) herausgefunden: Die waren „Sei gefällig“ und „Sei perfekt“ – sehr häufige „Frauen-Antreiber“. Nur am Rande: Die Männer haben häufig den Antreiber „Sei stark“.

Woher kommen diese Muster, die uns das Leben häufig so schwer machen? Kein Mensch kann ganz allein für sich existieren und wenn wir bedenken, dass kein Neugeborenes allein überleben kann, ist klar, dass jeder Mensch auf Gemeinschaft angewiesen ist. Ganz früher bedeutete von der Gemeinschaft verstoßen zu werden den sicheren Tod. Das Gehirn, das wir zwischen unseren beiden Ohren tragen, hat sich seit jener Zeit nicht so gravierend verändert. Vermutlich ist deswegen das Bestreben nach Anerkennung so groß.

Jeder von uns hat deshalb schon einmal gegen seine Prinzipien, gegen seine Überzeugung und sein Bauchgefühl gehandelt. Viele Menschen geben sich sogar komplett auf, verbiegen sich, um die Anerkennung anderer zu bekommen. Kurzfristig erreichen sie dadurch Zuspruch. Auf lange Sicht verlieren sie sich aber selbst.

Dagegen hilft zunächst erstmal, das Muster zu erkennen und dann konsequent zu üben. Zum Beispiel das Nein-Sagen zu üben oder mal gegen den Strom zu schwimmen. In der Regel passiert dann gar nichts Schlimmes. Und diejenigen, die auch mal Grenzen setzen, bekommen eher mehr Respekt als die, die alles tun, um die Harmonie nicht zu gefährden. Und je öfter wir die Erfahrung machen, dass unsere Befürchtungen gar nicht eintreten, umso leichter fällt es uns, das neue Verhalten beizubehalten.

Das wird meine Coachee nun die nächsten Wochen üben. Hausaufgabe ist: Mindestens ein Nein pro Tag. Da gibt es viele wertschätzende Möglichkeiten, die wir miteinander erarbeitet haben und die sie über die Lippen bringen kann. Wir haben nun alle 14 Tage einen Call und sie berichtet, was sich verändert.

Erfolg und Zufriedenheit hat viel damit zu tun, seinen eigenen Weg zu gehen. Wir leben besser, authentischer und erfolgreicher, wenn wir uns trauen zu unserer Meinung zu stehen.

Nicht mehr Everybody’s Darling zu sein befreit!

Kündigung oder Gegenangebot annehmen: „Eine Kandidatin navigiert durch die Höhen und Tiefen der Jobentscheidung“.

Die Kandidatin war mit dem aktuellen Job nicht richtig zufrieden, aber der „Leidensdruck“ war nicht groß genug, als dass sie wirklich aktiv auf Jobsuche war. In genau dieser Situation haben wir uns kennengelernt. Und wie es der Zufall will, sie passte wirklich perfekt zu einem Suchauftrag. Ich habe sie dem potenziellen neuen Chef empfohlen und auch hier passte die Chemie wunderbar. Sie war begeistert und wollte den Job. 🤩

Kurz vor dem Kündigungsgespräch habe ich mit ihr gesprochen und sie gebeten, mich nach dem Gespräch anzurufen. Doch das Telefon blieb still und ich hatte ein ziemlich ungutes Gefühl. Am nächsten Tag meldete sie sich und sagte: „Es tut mir echt leid, aber mein aktueller Arbeitgeber hat mir ein Gegenangebot gemacht, und ich überlege, dort zu bleiben“. 🤷‍♀️

Ich kann es nachfühlen. Kündigungsgespräche sind unangenehm. Darüber hinaus ist es schwer etwas Bekanntes zu verlassen und sich aus der Komfortzone zu begeben. Auch ihren Chef verstehe ich sehr gut. Weil es nicht einfach ist, eine Assistentin, die seit 10 Jahren einen guten Job für ihn macht zu ersetzen. Eine längere Einarbeitung muss stattfinden. Für ihn läuft es erst mal nicht rund. Also, ich verstehe beide, aber für mich war es gefühlt der Super-Gau … 🤯

Wir trafen uns am nächsten Tag auf einen Kaffee und besprachen die Situation in aller Ruhe. Ich überrede niemanden. Und das Vertrauen der Kandidatin setze ich nicht aufs Spiel. Dennoch gingen wir einige Fragen durch:

❓ Wie groß ist das Vertrauen Ihres Vorgesetzten jetzt nach dem Kündigungsgespräch noch?

❓ Ist es möglicherweise ein Mangel an Loyalität, den er nun sieht?

❓ Ändert sich die Situation deshalb in Ihrer derzeitigen Position?

❓ Ist das Gehalt der wirkliche Anreiz für den Wechselgedanken gewesen?

❓ Was hat Ihnen am potenziellen neuen Job/Chef/Unternehme so gut gefallen, dass Sie zugesagt hatten?

Vielleicht hilft es Ihnen das zu reflektieren, wenn Sie in einer ähnlichen Situation sind.

Meiner Kandidatin hat es geholfen klarer zu sehen und sie hat trotz des Gegenangebots gekündigt. Warum? Weil es eben nicht nur das Gehalt war, sondern das Gesamtpaket, das sie beim neuen Arbeitgeber bekommt.

Melden Sie sich gerne bei mir, wenn ich Ihnen bei ähnlichen Themen helfen kann! 📞