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Die Sache mit den Referenzen: Wenn die Chemie lauter spricht als der Lebenslauf

Vor Kurzem fragte mich ein Mandant, ob ich zu einer Assistenz, die im Auswahlprozess ganz vorne lag, noch eine mündliche Referenz einholen könne. Und da musste ich kurz innehalten – denn genau an dieser Stelle wird’s richtig spannend. Hier geht’s nämlich nicht nur ums Können. Sondern um Chemie. Und die ist, wie wir wissen, schwer in Worte zu fassen. 🤝✨

Stellen Sie sich vor: Eine Assistenz und ihr Vorgesetzter – ein echtes Dreamteam. Da stimmt nicht nur das Fachliche, sondern auch der Draht zueinander. Man denkt ähnlich, ergänzt sich perfekt, versteht sich fast blind. Das ist keine reine Kompetenzfrage – das ist der berühmte personal fit. Und genau der lässt sich weder mit einem Zeugnis noch mit einer Referenz wirklich greifen.

Konkret: Die besagte Assistenz arbeitete eng mit Herrn M. zusammen, CSO eines großen internationalen Unternehmens. Zwischen den beiden herrschte echte Harmonie – sie organisierte ihn komplett, er ließ ihr Freiraum, beide tickten ähnlich. Kurzum: Es passte einfach.

Dann kam die Zusammenarbeit mit Frau S. – auch C-Level, fachlich stark, effizient, ohne Frage. Aber menschlich? Es fehlte der Funke. Unterschiedliche Kommunikationsstile, unterschiedliche Herangehensweisen. Frau S. war eher impulsiv und unvorhersehbar, dazu kontrollierender, gab wenig Informationen preis. Die Assistentin hingegen liebt Struktur, plant gerne im Voraus und arbeitet eigenverantwortlich. Kein richtiges Drama – aber eben keine Symbiose.

Jetzt stellen Sie sich vor, jemand ruft Frau S. an, um sich eine Einschätzung über die Assistenz zu holen. Wie objektiv kann das sein? Und was sagt das über eine mögliche Zusammenarbeit mit einem ganz anderen Vorgesetzten aus? Genau. Nicht viel.

Für mich zeigt dieses Beispiel, wie subjektiv Referenzen sein können. Sie spiegeln oft eine sehr individuelle Zusammenarbeit wider – geprägt von persönlichen Eindrücken, von Harmonie oder eben von kleinen Reibungen. Was zwischen A und B nicht funktioniert hat, kann zwischen C und D wunderbar harmonieren.

Ich habe das mit meinem Kunden offen besprochen. Am Ende wurde auf die Referenz verzichtet. Stattdessen sind die beiden in einem dritten Termin gemeinsam Kaffee trinken gegangen – um sich besser kennenzulernen, ohne Filter. Und ganz ehrlich? Ich finde das großartig.

Es gibt erfahrene Assistentinnen über 50, die glauben, dass sie auf dem Arbeitsmarkt keine Chancen mehr haben. Doch das stimmt so nicht!

Gerade in diesen unruhigeren Zeiten sind Organisationstalente mit Erfahrung wertvoller denn je. Doch viele unterschätzen ihre eigene Bedeutung.

Hier sind zehn unschlagbare Gründe, warum Sie Gold wert sind:

💡 Ihr Wissen kann man nicht googeln. Sie wissen genau, was funktioniert – und was nicht. Ihre Erfahrung ist unbezahlbar.

📅 Sie behalten den Überblick. Vorausschauende Planung, perfekte Koordination und ein Auge fürs Detail – Sie haben alles im Griff.

🚀 Probleme lösen Sie, bevor sie entstehen. Ihr Chef bekommt vieles gar nicht erst mit, weil Sie es bereits geregelt haben.

⚓ Sie sind der Fels in der Brandung. Krisen, Stress, unerwartete Herausforderungen? Sie bleiben gelassen und wissen genau, was zu tun ist.

🤝 Loyalität ist Ihre Stärke. Sie arbeiten nicht gegen Ihren Chef, sondern mit ihm – diskret, vertrauenswürdig und loyal.

🎯 Ins Bockshorn jagt sie keiner. Mit jahrelanger Erfahrung bleiben Sie souverän, egal wer vor Ihnen steht.

💬 Ihre Kommunikationsstärke macht den Unterschied. Sie verstehen es, mit allen Hierarchieebenen professionell zu kommunizieren – ob mit dem Vorstand oder dem Team.

⏳ Krisen? Kennen Sie alle. Sie lassen sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen und bewahren auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf.

📂 Ihr Organisationsgeschick ist unschlagbar. Sie wissen genau, wo alles zu finden ist – egal, ob es um Dokumente, Termine oder die besten Kontakte geht.

✨ Sie sind eine echte Vertrauensperson. Ihr Chef und Ihr Team wissen: Auf Sie ist immer Verlass.

Und das sind nur zehn Gründe! Fallen Ihnen noch weitere ein? 😊

💡 „Ich mache das doch schon seit 18 Jahren so!“ 💡

Genau das war das Problem.

Eine Assistentin, die seit fast zwei Jahrzehnten ihren Chef super unterstützt. Sie kannte seine Abläufe in- und auswendig, wusste, was er brauchte, bevor er es selbst wusste. Perfekt eingespielt. Weiterbildung? „Keine Zeit. Ist gerade so viel los. Brauche ich nicht.“ Dachte sie.

Dann ging ihr Chef in den Ruhestand.

Der neue Vorgesetzte kam – jung, dynamisch, digital. Weniger Papier, mehr Effizienz. Moderne Tools, schnelles Arbeiten, smarte Workflows. Und er erwartete, dass seine Assistenz mitzieht.

Aber sie konnte nicht.

Sie hatte nie gelernt, mit digitalen Tools umzugehen, sich neue Skills anzueignen oder sich auf moderne Arbeitsweisen einzulassen. Was früher mit ihrem alten Chef super funktionierte, war plötzlich veraltet. Es war ein Rennen – und sie startete 20 Jahre zu spät.

🔹 Erwartung: „Meine Erfahrung spricht für sich.“
🔹 Realität: „Ja, aber nur, wenn sie auch up to date ist.“

Das Ende der Geschichte – die übrigens nicht erfunden ist: Nach einigen Monaten wurde sie ersetzt. Sie bekam eine andere Position im Unternehmen, zwei Stufen unter der GF. Nicht, weil sie schlecht war. Sondern weil sie komplett den Anschluss verpasst hatte.

Die Welt verändert sich rasant. Digitalisierung, KI, neue Technologien – auch davon abgesehen ist die Rolle der Assistenz heute eine völlig andere als vor 20 Jahren. Wer nicht mitgeht, bleibt zurück.

Daran denke ich, wenn ich Assistenzen im Gespräch habe, die noch nie von OneNote oder Outlook-Regeln gehört und noch nie eine Excel-Formel jenseits der Summe erstellt haben. Und da haben wir noch nicht über Copilot, Perplexity oder Prompten gesprochen.

📌 Fazit: Lebenslanges Lernen ist kein „Nice-to-have“, sondern ein „Must-have“. Wer stehen bleibt, wird irgendwann überholt – und ausgetauscht. Klingt hart, ist aber so.

„Ich brauche eine neue Assistenz. Sie bringt einfach nicht die Leistung, die ich erwarte.“

Diesen Satz hörte ich Mitte letzten Jahres von einem frustrierten CEO, der mich mit der Suche beauftragte. Wie immer ging ich ins Gespräch und fragte, wie genau die Zusammenarbeit derzeit aussieht. Nach einer halben Stunde war das Bild ein ganz anderes.

Kurz zusammengefasst: Er war unzufrieden und hatte das Gefühl, sie würde nicht vorausschauend genug arbeiten, wichtige Dinge übersehen und ihn nicht so entlasten, wie er es sich vorgestellt hatte. Seine Lösung? Sie zu entlassen und jemand Neues zu suchen.

Doch im Gespräch wurde klar: Er hatte ihr nie wirklich gesagt, was er von ihr erwartet. Als CEO war er gerade viel unterwegs und sie sollte sich einfach „reindenken“ – und das funktionierte natürlich nicht. Ein erfolgreicher Start braucht klare Kommunikation, Vertrauen und eine gezielte Einarbeitung. Nur so wird die Assistenz zur wirklichen Unterstützung und schafft echten Mehrwert.

Als Frau der ehrlichen Worte sagte ich ihm, dass er bei dem Verhalten in einigen Monaten wieder vor dem gleichen Problem stehen wird. Dann hörte er mir zu und ließ sich auf einen Versuch ein.

Statt der Kündigung haben wir eine dreistündige Coachingsitzung zu dritt anberaumt. Wir haben gemeinsam:

✅ Erwartungen klar formuliert – Was genau braucht er? Welche Aufgaben soll sie übernehmen? Wie arbeitet er am liebsten?
✅ Regelmäßige Check-ins eingeführt – Kurze, aber strukturierte Gespräche, um den Arbeitsstil anzupassen und offene Fragen zu klären.
✅ Aufgaben wirklich übergeben – Anstatt immer nachzuhaken, hat er klare Zuständigkeiten definiert und ihr die Verantwortung für bestimmte Bereiche komplett übertragen.

Das Ergebnis? Jetzt – sechs Monate später – sagte er mir im Telefonat: „Alles wunderbar. Es läuft perfekt.“

🔹 Fazit: Viele Assistenzen scheitern nicht, weil sie ungeeignet sind – sondern weil sie nie die Chance bekommen haben, wirklich erfolgreich zu sein.

Wie läuft die Zusammenarbeit bei Ihnen? Alles rund – oder gibt es noch Luft nach oben? Bei Letzterem fragen Sie gerne mich!

Ein sehr kurzweiliges Gespräch mit einer Kandidatin erinnerte mich gestern an meine Zeit als Assistenz.

Es war ein Montagmorgen, der alles mitbrachte, was einen turbulenten Start in die Woche ausmacht. Ich war damals noch Interimsassistentin und war am Feuer löschen. Die eigentliche Assistentin hatte sich den Fuß gebrochen und ich sprang seit 14 Tagen ein. Normalerweise machte ich dort die Urlaubsvertretung und kannte mich daher ganz gut aus.

Mein „Chef auf Zeit“ stürmte das Büro und meinte „Können wir den Pitch für die Investoren bis morgen vorbereiten?“ Öhm… „Klar, Chef…“, sagte ich professionell. Innerlich dachte ich: OMG, das wird nicht lustig.

Der Tango beginnt
Die nächsten Stunden waren das beste Beispiel dafür, warum Ronald Reagan einst sagte: „It takes two to tango.“ Genau wie beim Tango braucht es in der Zusammenarbeit zwischen Chef und Assistenz eine klare Rollenverteilung, harmonisches Zusammenspiel und vor allem gegenseitiges Vertrauen.
Ich startete. Organisierte die notwendigen Unterlagen, checkte die Agenda des Pitches und begann, die Präsentation zu strukturieren. Alles lief nach Plan – bis Cheffe hereinkam und mit einem neuen „Tanzschritt“ überraschte: „Ich dachte, wir könnten noch die Fallstudie von letzter Woche einbauen. Die war doch super!“

Durchatmen war angesagt. Natürlich war die Fallstudie super, doch der Zeitplan ließ kaum Raum für solche Änderungen. Weil – klang einfach, war jedoch ziemlich komplex. Trotzdem blieb ich äußerlich cool. Der Chef führt, dachte ich, aber ich sorge dafür, dass er im Takt bleibt.

Das Zusammenspiel macht den Unterschied
Während des Tages wurde immer deutlicher, wie gut wir als Team funktionierten. Ich hielt den Überblick und sorgte dafür, dass nichts unterging. Der Chef brachte noch mehr Ideen ein 😉. Am späten Abend waren die Präsentation + Unterlagen fertig. Er meinte: „Das war wirklich eine tolle Leistung.“ Dazu fiel mir sofort ein: „It takes two to tango.“

Die Moral der Geschichte
Die Zusammenarbeit zwischen Assistenz und Chef:in ist wie ein Tango. Beide haben ihre Rollen, und nur wenn wir harmonisch zusammenarbeiten, entsteht eine erfolgreiche Performance. Als Assistenz wissen Sie, dass Sie nicht bloß die „rechte Hand“ Ihres Chefs sind – Sie sind der unsichtbare Dirigent, der den Takt vorgibt, wenn die Schritte mal holprig werden.

Also, wenn das nächste Mal jemand Ihre Arbeit unterschätzt, denken Sie daran: Sie sind der entscheidende Teil des Duos. Und liebe Chefs und Chefinnen – denken Sie daran, dass Ihr Erfolg oft von der Stärke Ihrer Assistenz abhängt. Denn nur gemeinsam wird der Tango wirklich stimmig.

Manchmal ist die größte Herausforderung nicht der Job, sondern das Ankommen

Mit der Bitte um ein Coaching rief mich eine Assistentin an, die dringend Klarheit suchte. Sie hatte eine neue Stelle als Vorstandsassistenz begonnen und war zutiefst verunsichert, ob das wirklich der richtige Platz für sie ist. Vielleicht kennen Sie diese Situation? Dann könnte ihre Geschichte auch für Sie hilfreich sein.

Ihre Jobsuche dauerte einige Zeit – endlich schien sie die ideale Aufgabe gefunden zu haben.

Erster Tag: Total aufgeregt kam sie ins fremde Firmengebäude, kannte ihren Chef und die Assistenzkolleginnen nicht und fühlte sich erst einmal vorsichtig beäugt. Außerdem gab es zu dieser Zeit super viel zu tun und sie musste dennoch eingearbeitet werden. Mehr und mehr fühlte sie sich wie ein Störfall und ihre Kolleginnen empfand sie auch nicht als Hilfe. Letztlich zog sie sich zurück und ging immer unglücklicher nach Hause.

In unserem ersten Coaching-Termin schauten wir uns die aktuelle Situation gemeinsam an:

✔️ Sie hat jede Menge Fachwissen (dafür hat man sie eingestellt)
✔️ Sie kennt die Unternehmenskultur noch nicht
✔️ Sie kennt das Team und die informellen Regeln nicht
✔️ Sie ist nervös und unsicher
✔️ Sie hat kaum Kontakte in der Firma
✔️ Sie hat viele Fragen und macht auch Fehler
✔️ Sie fühlt sich überfordert
✔️ Sie ist hoch motiviert und voller Freude gestartet

Dann probierten wir etwas aus: Einen Perspektivenwechsel.

Was, wenn sie die Lage durch die Augen ihrer Kolleginnen sieht? Vielleicht hatten sie Angst vor dem Neuling, (dachten: 😱 sie ist jünger, bringt mehr Fremdsprachen mit und ist fachlich vielleicht qualifizierter), eventuell fühlten sich auch überfordert, denn das Pensum war hoch und sie stellte viele Fragen (auch manchmal doppelt). Sie verstand auf einmal, dass es auch für ihr Umfeld nicht einfach war und ihr Rückzug für die Kolleginnen vielleicht sogar kühl gewirkt haben könnte.

Dieser Wahrnehmungswechsel eröffnete ihr ein vollkommen neues Bild, das von Verständnis geprägt war. Sie nahm auch ihre neuen Kolleginnen wahr und beschloss in der folgenden Zeit auf die Kolleginnen zuzugehen. Es gab gute Gespräche, und Missverständnisse, die durch falsche Kommunikation und Vorannahmen entstanden, wurden aufgelöst.

Fazit:
Geben Sie nicht zu früh auf! Manchmal sind es Missverständnisse oder unausgesprochene Gedanken, die Probleme größer wirken lassen. Reden hilft. ✨

Vor Jahren, während meiner Ausbildung zur Beraterin für „Change Management & Organisationsentwicklung“ gab es eine Aufgabe, die weltweit schon unzählige Teams herausgefordert hat.

Stellen Sie sich vor: Vier Personen, ein Haufen ungekochter Spaghetti🍝, ein Marshmallow, Klebeband und Bindfaden. Die Aufgabe? Bauen Sie in 18 Minuten den höchsten Turm, der ein Marshmallow obenauf trägt. Klingt einfach, oder? Die berühmte „Marshmallow-Challenge“ zeigt immer wieder, wie anspruchsvoll – und erleuchtend – Teamarbeit sein kann, besonders wenn es um das Zusammenspiel zwischen Vorgesetzten und Assistenzen geht.

Während Fachleute mit technischer Erfahrung oft die höchsten und stabilsten Türme errichten🏗️, erzielen Kindergartenkinder oft verblüffend gute Ergebnisse. Ihre Strategie? Sie arbeiten spielerisch und probieren vieles schnell aus. Der Turm fällt? Kein Problem – sie bauen einfach neu!
Und die Geschäftsführungsteams? Interessant: Während sie oft solide Türme bauen, geht es schneller und stabiler, wenn eine Assistenz mit im Team ist.

Aber warum genau macht eine Assistenz den Unterschied? Laut Wujec liegt es an ihrer Fähigkeit, komplexe Prozesse im Blick zu behalten und die Richtung zu steuern. Die Führungskraft bringt das Fachwissen und die Vision ein, während die Assistenz für Struktur, Effizienz und den reibungslosen Ablauf sorgt. Sie gestaltet den Prozess, erkennt Engpässe früh und hält der Führungskraft den Rücken frei✨. So bleibt Raum für wesentliche Entscheidungen und strategisches Denken – und der Erfolg wird zur Regel statt zur Ausnahme.

Was lernen wir daraus? Eine gute Assistenz ist das geheime Genie hinter jedem großen Erfolg – oder hinter jedem Turm, der nicht zusammenbricht. Sie lenkt den Prozess, hält den Chef fokussiert und sorgt dafür, dass aus Ideen Ergebnisse werden. Gemeinsam unschlagbar! 💪

Ihre Assistenz geht? Vielleicht hat das mit mehr zu tun als nur dem nächsten Karriereschritt…

In Gesprächen mit neuen potentiellen Auftraggebern frage ich grundsätzlich „Warum wird die Position neu besetzt?“ und „Wie lange war sie mit der Vorgängerin besetzt?“ bzw. „Gibt es auf dieser Position häufige Wechsel und wenn ja, woran liegt das Ihrer Meinung nach?“ Nicht immer wird da alles gesagt, aber glauben Sie mir: Nach 18 Jahren als Personalberaterin für Assistenzen kann ich auch gut „zwischen den Zeilen lesen“ 😊.

Und da lese ich öfter mal: Mangelnde Wertschätzung.

Liebe Führungskräfte: Wenn Ihre Assistenz Sie entlastet und einen guten Job macht, zeigen Sie Ihre Wertschätzung! Das kann ein Blumenstrauß oder Lob sein, wenn eine große Veranstaltung gut gelungen ist, mal ein „Danke fürs länger bleiben.“ oder ein „Wunderbar – die Idee ist großartig.“ Und nein, das schwäbische: „Nicht gemeckert, ist genug gelobt.“ motiviert nicht jeden. 😉

Nehmen Sie Ihre Assistenz ernst! Sie kann so viel mehr als die Inbox organisieren und Meetings planen. Sie versteht Ihre Bedürfnisse, erfasst Ihre Prioritäten und setzt sich mit Herzblut dafür ein, dass SIE erfolgreich sind. Und das alles gerne aus der zweiten Reihe! Die Assistenz ist:

🚀 Feedbackgeber:in
🚀 Coach
🚀 Meisterkommunikator:in
🚀 Zeitmanager:in
🚀 Supporter:in
🚀 Moderator:in
🚀 Travelmanager:in
🚀 Chief of Staff
🚀 Zahlengenie
🚀 PowerPoint-König:in
🚀 Seismograph:in
🚀 Change Manager:in
🚀 Problemlöser:in
🚀 Berater:in
🚀 Vertraute:r
🚀 Feelgoodmanager:in

Das (und mehr) leisten Assistenzen täglich! Viele Gründe, auch mal dankbar zu sein, oder?

Was würden Sie tun, wenn Sie in einem wichtigen Kundengespräch plötzlich hochrot und schweißgebadet sind – und das innerhalb von 20 Sekunden? Mir ist das passiert, und ich fühlte mich wie ein Dampfkessel kurz vor der Explosion. Bei Frauen als Gesprächspartner, oft im ähnlichen Alter, war das kein Problem – sie haben mich sofort verstanden. Aber bei den Männern? Da habe ich versucht, mir nichts anmerken zu lassen und mich ganz beiläufig meiner Jacke entledigt. Diese Situationen waren manchmal wirklich absurd.

Und ich bin damit nicht allein: Rund zwei Drittel aller Frauen leiden während der Menopause unter Symptomen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und – was oft vergessen wird – kognitiven Einschränkungen. Gedächtnislücken und Wortfindungsstörungen können so stark werden, dass sie das Berufsleben erheblich beeinträchtigen. Für etwa ein Drittel von uns sind die Beschwerden so massiv, dass der Alltag zur Herausforderung wird.

Ich erinnere mich an eine Assistentin der Geschäftsführung Anfang 50, die aufgrund dieser plötzlichen massiven Beschwerden sogar gekündigt wurde. Ihr fiel während eines wichtigen Meetings der Name ihres Vorgesetzten nicht ein – wie peinlich und belastend ist das? Ihr Chef zeigte keinerlei Verständnis und entschied, dass sie „nicht leistungsfähig“ sei. Eine wirklich krasse Konsequenz für etwas, das biologisch, hormonell bedingt und vorübergehend ist.

Der heutige Tag der Menopause erinnert uns daran, dass wir dieses Thema enttabuisieren müssen. Was kann man tun? Mehr Aufklärung und Verständnis von Führungskräften sind entscheidend. Flexible Arbeitszeiten, offene Gespräche und Unterstützung statt Sanktionen könnten den betroffenen Frauen enorm helfen. Die Menopause ist keine Krankheit – sie ist eine Lebensphase, durch die jede Frau geht.

PS: Ich frage mich schon manchmal, wie es wäre, wenn die Männer mit solch extremen Symptomen konfrontiert wären.

Die Geschichte hinter einer meiner Kandidatinnen: Wir trafen uns vor 12 Jahren, als ich eine Assistenz der Geschäftsführung mit gutem Englisch suchte. Ihr Lebenslauf ist durchschnittlich, die Schulnoten gingen so. Kein Studium, keine fremdsprachliche Ausbildung, keine Berufserfahrung als Assistenz auf GF-Ebene. Sie war Sekretärin (ja, so stand‘s im CV) mit klassischen Aufgaben in einem regionalen Unternehmen.

Eine KI, wie es bereits einige am Markt gibt, würde sie durchfallen lassen – der Algorithmus filtert strikt nach Qualifikationen und klaren Kriterien. Genau hier liegt das Problem: Die KI sieht Zahlen und Fakten, nicht das Potenzial. 💡

Meine Kandidatin bekam den Job dennoch. Ohne Wahnsinnsabschluss, aber mit riesigem Engagement. Nach kurzer Einarbeitung organisierte sie nicht nur GF-Meetings und schob Termine, sondern brachte eigene Ideen ein, moderierte Workshops und managte Projekte, die weit über ihre eigentliche Rolle hinausgingen. Schritt für Schritt wurde sie zur wichtigsten Unterstützung des Geschäftsführers. Ihr Geheimnis? Eine beeindruckende Lernkurve, emotionale Intelligenz und die Fähigkeit, sich blitzschnell auf neue Situationen einzustellen. 🔑

Diese Qualitäten – beeindruckende Kommunikationsfähigkeit, Neugier und Lernbereitschaft, Soft Skills wie Antennen für Befindlichkeiten oder kreative Lösungskompetenz, erkennt die KI nicht. Ein Algorithmus wertet das, was in Datenpunkten und Keywords erfassbar ist. Aber wie bewertet man „Menschenkenntnis“, „Bauchgefühl“ oder „Lösungskompetenz“? Genau das, was die Bewerberin so wertvoll gemacht hat, bleibt der KI verborgen. Auch das Englisch brachte sie mit, obwohl es im CV nicht ersichtlich war. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie mit einem Amerikaner verheiratet war, der wenig Deutsch sprach.

KI ist für größere Unternehmen gut, wenn es darum geht, Lebensläufe schnell durchzusehen und grob zu filtern. Aber wenn wir nur auf Algorithmen vertrauen, gehen uns Talente durch die Lappen, die nicht in Schubladen passen. Menschen wie meine Kandidatin, die sich unkonventionell, aber extrem wertvoll entwickeln. Menschen, die man eben nicht in 100 Keywords zusammenfassen kann.

KI kann uns im Recruiting unterstützen, aber sie wird nie alles erfassen. Sie filtert, sortiert und analysiert, aber sie kann kein Potenzial spüren, keine Soft Skills bewerten und keine versteckten Talente entdecken. Dafür braucht es den menschlichen Faktor. Die Zukunft des Recruitings liegt in der Balance: KI für die Datenanalyse, Menschen für das große Ganze. So gewinnen wir nicht nur qualifizierte Talente, sondern auch wahre Hidden Champions. 🏆