Back to Top
Referenzen

Die Sache mit den Referenzen: Wenn die Chemie lauter spricht als der Lebenslauf

Die Sache mit den Referenzen: Wenn die Chemie lauter spricht als der Lebenslauf

Vor Kurzem fragte mich ein Mandant, ob ich zu einer Assistenz, die im Auswahlprozess ganz vorne lag, noch eine mündliche Referenz einholen könne. Und da musste ich kurz innehalten – denn genau an dieser Stelle wird’s richtig spannend. Hier geht’s nämlich nicht nur ums Können. Sondern um Chemie. Und die ist, wie wir wissen, schwer in Worte zu fassen. 🤝✨

Stellen Sie sich vor: Eine Assistenz und ihr Vorgesetzter – ein echtes Dreamteam. Da stimmt nicht nur das Fachliche, sondern auch der Draht zueinander. Man denkt ähnlich, ergänzt sich perfekt, versteht sich fast blind. Das ist keine reine Kompetenzfrage – das ist der berühmte personal fit. Und genau der lässt sich weder mit einem Zeugnis noch mit einer Referenz wirklich greifen.

Konkret: Die besagte Assistenz arbeitete eng mit Herrn M. zusammen, CSO eines großen internationalen Unternehmens. Zwischen den beiden herrschte echte Harmonie – sie organisierte ihn komplett, er ließ ihr Freiraum, beide tickten ähnlich. Kurzum: Es passte einfach.

Dann kam die Zusammenarbeit mit Frau S. – auch C-Level, fachlich stark, effizient, ohne Frage. Aber menschlich? Es fehlte der Funke. Unterschiedliche Kommunikationsstile, unterschiedliche Herangehensweisen. Frau S. war eher impulsiv und unvorhersehbar, dazu kontrollierender, gab wenig Informationen preis. Die Assistentin hingegen liebt Struktur, plant gerne im Voraus und arbeitet eigenverantwortlich. Kein richtiges Drama – aber eben keine Symbiose.

Jetzt stellen Sie sich vor, jemand ruft Frau S. an, um sich eine Einschätzung über die Assistenz zu holen. Wie objektiv kann das sein? Und was sagt das über eine mögliche Zusammenarbeit mit einem ganz anderen Vorgesetzten aus? Genau. Nicht viel.

Für mich zeigt dieses Beispiel, wie subjektiv Referenzen sein können. Sie spiegeln oft eine sehr individuelle Zusammenarbeit wider – geprägt von persönlichen Eindrücken, von Harmonie oder eben von kleinen Reibungen. Was zwischen A und B nicht funktioniert hat, kann zwischen C und D wunderbar harmonieren.

Ich habe das mit meinem Kunden offen besprochen. Am Ende wurde auf die Referenz verzichtet. Stattdessen sind die beiden in einem dritten Termin gemeinsam Kaffee trinken gegangen – um sich besser kennenzulernen, ohne Filter. Und ganz ehrlich? Ich finde das großartig.

Weitere Beiträge aus meinem Blog

Zurück zur Übersicht