Sie war die Favoritin meines Klienten. Fachlich top, menschlich ein Match, und sie hätte sofort loslegen können. Es war alles bereit – bis auf eine Sache: der Entscheidungsprozess beim Kunden. Der zog sich.
Trotz meiner mehrfachen Hinweise: „Bitte zügig bleiben – sie ist heiß begehrt!“ Trotz klarer Signale: Hier entscheidet Geschwindigkeit.
Aber was war? Stille. Verzögerungen. Zu viele Abstimmungen. Zu viel „nächste Woche vielleicht“.
Und dann kam noch vor Ostern die Nachricht, die keiner hören will:
„Ich habe mich für ein anderes Angebot entschieden.“ Nicht aus Frust. Sondern aus Pragmatismus. Weil die anderen schneller waren. Klarer. Persönlicher. Und eben handlungsfähiger.
Boing. Favoritin weg. Die Enttäuschung beim Kunden war groß.
Und ja, auch bei mir.
Doch Recruiting wäre nicht Recruiting ohne Kontraste und Achterbahn.
Ebenfalls dieser Monat. Ebenfalls eine starke Assistentin und ebenfalls Begeisterung auf Kundenseite. Aber in dem Fall einfach anders:
Das Gespräch wurde in den Abend gelegt, für die Bewerberin, und weil der Geschäftsführer die nächsten zwei Wochen komplett durchgetaktet war. Ein Zeitfenster gab es eigentlich nicht mehr.
Am nächsten Tag, kein „mal schauen, ob noch ein besseres Profil kommt“, kein „wir brauchen noch eine Runde“. Der Chef rief sie persönlich an. Er sagte zu – direkt, herzlich, verbindlich. Formulierte unumwunden, dass er sie unbedingt gewinnen möchte.
Und wissen Sie was? Genau das hat den Unterschied gemacht.
Diese Kandidatin startet im Juni in einer Rolle, die zu ihr passt, in einem Team, das sie wirklich will – und in einem Unternehmen, das verstanden hat, dass gute Leute nicht ewig verfügbar sind.
Recruiting ist kein „wir melden uns“.
Es ist Timing. Haltung. Und oft auch: Mut zur Entscheidung. Hier wurde nur eine Kandidatin gesehen, ein einziges Gespräch geführt und alle wussten: Es passt.
Und ich? Freue mich wie Bolle für alle Beteiligten 😊.