Die Geschichte hinter einer meiner Kandidatinnen: Wir trafen uns vor 12 Jahren, als ich eine Assistenz der Geschäftsführung mit gutem Englisch suchte. Ihr Lebenslauf ist durchschnittlich, die Schulnoten gingen so. Kein Studium, keine fremdsprachliche Ausbildung, keine Berufserfahrung als Assistenz auf GF-Ebene. Sie war Sekretärin (ja, so stand‘s im CV) mit klassischen Aufgaben in einem regionalen Unternehmen.
Eine KI, wie es bereits einige am Markt gibt, würde sie durchfallen lassen – der Algorithmus filtert strikt nach Qualifikationen und klaren Kriterien. Genau hier liegt das Problem: Die KI sieht Zahlen und Fakten, nicht das Potenzial. 💡
Meine Kandidatin bekam den Job dennoch. Ohne Wahnsinnsabschluss, aber mit riesigem Engagement. Nach kurzer Einarbeitung organisierte sie nicht nur GF-Meetings und schob Termine, sondern brachte eigene Ideen ein, moderierte Workshops und managte Projekte, die weit über ihre eigentliche Rolle hinausgingen. Schritt für Schritt wurde sie zur wichtigsten Unterstützung des Geschäftsführers. Ihr Geheimnis? Eine beeindruckende Lernkurve, emotionale Intelligenz und die Fähigkeit, sich blitzschnell auf neue Situationen einzustellen. 🔑
Diese Qualitäten – beeindruckende Kommunikationsfähigkeit, Neugier und Lernbereitschaft, Soft Skills wie Antennen für Befindlichkeiten oder kreative Lösungskompetenz, erkennt die KI nicht. Ein Algorithmus wertet das, was in Datenpunkten und Keywords erfassbar ist. Aber wie bewertet man „Menschenkenntnis“, „Bauchgefühl“ oder „Lösungskompetenz“? Genau das, was die Bewerberin so wertvoll gemacht hat, bleibt der KI verborgen. Auch das Englisch brachte sie mit, obwohl es im CV nicht ersichtlich war. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie mit einem Amerikaner verheiratet war, der wenig Deutsch sprach.
KI ist für größere Unternehmen gut, wenn es darum geht, Lebensläufe schnell durchzusehen und grob zu filtern. Aber wenn wir nur auf Algorithmen vertrauen, gehen uns Talente durch die Lappen, die nicht in Schubladen passen. Menschen wie meine Kandidatin, die sich unkonventionell, aber extrem wertvoll entwickeln. Menschen, die man eben nicht in 100 Keywords zusammenfassen kann.
KI kann uns im Recruiting unterstützen, aber sie wird nie alles erfassen. Sie filtert, sortiert und analysiert, aber sie kann kein Potenzial spüren, keine Soft Skills bewerten und keine versteckten Talente entdecken. Dafür braucht es den menschlichen Faktor. Die Zukunft des Recruitings liegt in der Balance: KI für die Datenanalyse, Menschen für das große Ganze. So gewinnen wir nicht nur qualifizierte Talente, sondern auch wahre Hidden Champions. 🏆