Was würden Sie tun, wenn Sie in einem wichtigen Kundengespräch plötzlich hochrot und schweißgebadet sind – und das innerhalb von 20 Sekunden? Mir ist das passiert, und ich fühlte mich wie ein Dampfkessel kurz vor der Explosion. Bei Frauen als Gesprächspartner, oft im ähnlichen Alter, war das kein Problem – sie haben mich sofort verstanden. Aber bei den Männern? Da habe ich versucht, mir nichts anmerken zu lassen und mich ganz beiläufig meiner Jacke entledigt. Diese Situationen waren manchmal wirklich absurd.
Und ich bin damit nicht allein: Rund zwei Drittel aller Frauen leiden während der Menopause unter Symptomen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und – was oft vergessen wird – kognitiven Einschränkungen. Gedächtnislücken und Wortfindungsstörungen können so stark werden, dass sie das Berufsleben erheblich beeinträchtigen. Für etwa ein Drittel von uns sind die Beschwerden so massiv, dass der Alltag zur Herausforderung wird.
Ich erinnere mich an eine Assistentin der Geschäftsführung Anfang 50, die aufgrund dieser plötzlichen massiven Beschwerden sogar gekündigt wurde. Ihr fiel während eines wichtigen Meetings der Name ihres Vorgesetzten nicht ein – wie peinlich und belastend ist das? Ihr Chef zeigte keinerlei Verständnis und entschied, dass sie „nicht leistungsfähig“ sei. Eine wirklich krasse Konsequenz für etwas, das biologisch, hormonell bedingt und vorübergehend ist.
Der heutige Tag der Menopause erinnert uns daran, dass wir dieses Thema enttabuisieren müssen. Was kann man tun? Mehr Aufklärung und Verständnis von Führungskräften sind entscheidend. Flexible Arbeitszeiten, offene Gespräche und Unterstützung statt Sanktionen könnten den betroffenen Frauen enorm helfen. Die Menopause ist keine Krankheit – sie ist eine Lebensphase, durch die jede Frau geht.
PS: Ich frage mich schon manchmal, wie es wäre, wenn die Männer mit solch extremen Symptomen konfrontiert wären.